Stromtarif
1999_RostockPostschiff_12


Die Postyacht "Hiorten" macht auf ihrer Jungfernfahrt Station in Rostock

Mai 1999



Das Postschiff "Hiorten" ist ein Nachbau des schwedischen Postseglers "Hiorten" (Hirsch), der 1692 bis 1702 zwischen Stralsund, Ystad und Schonen hin und her pendelte.
1999_RostockPostschiff_0


Die historische Hiorten verband das damalige Schwedisch-Pommern mit dem Mutterland Schweden. Zuvor verkehrten nur unregelmäßig Postschiffe zwischen Ystad und Stralsund.

Die Route der "Hiorten" war eine der allerersten regelmäßigen Postlinien über die Ostsee.
An diese Postroute erinnert im übrigen die jährlich stattfindende Hiorten-Regatta anlässlich der Hanse Sail bzw. der Baltic Sail zwischen Rostock und Karlskrona.
1999_RostockPostschiff_1


Die neue "Hiorten" wurde 1995 auf der Stumholmen Werft in Karlskrona auf Kiel gelegt. Der Segler ist eine 1 zu 1 Replik des Originals aus dem Jahre 1692.
Eigner der Replik ist das Marinemuseum Karlskrona, Heimathafen ist Karlskrona.
1999_RostockPostschiff_13


Die "Hiorten" hat eine Rumpflänge von 15 m, ist 4,15 m breit und der Mast hat 18 m Höhe. Im Gegensatz zum Original verfügt die Replik über einen Hilfsantrieb (80 PS Volvo Penta), über GPS, Radar und VHF.
1999_RostockPostschiff_23


Das Projekt "Nachbau der Hiorten" war eine Gemeinschaftsaktion der Städte Karlskrona und Rostock und von deren Schiffahrtsmuseen (weshalb die Jungfernfahrt auch nach Rostock in Mecklenburg führte und nicht nach Stralsund in Vorpommern).

Die Postyacht lief am 27. Juni 1998 vom Stapel und machte ihre Jungfernfahrt im Mai 1999.
1999_RostockPostschiff_14


Die Replik der Postyacht wurde gebaut, um alte Schiffbautechnik zu bewahren, sie lebendig werden zu lassen und dies einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Sie lebt als "Traditionssegler" von öffentlichen Mitteln und vor allem vom Enthusiasmus (und dem Geldbeutel) der Seglerfreunde weltweit.
1999_RostockPostschiff_2


Entsprechend verfügt sie nur über eine Stammbesatzung von 3 Mann. Um die Postyacht sicher über die mitunter rauhe Ostsee zu segeln, gehören weitere 6 bis 8 "Freiwillige" zur Besatzung.
1999_RostockPostschiff_3


Die "Hiorten" ist vom Segelschifftyp her eine Galiot. Das sind ursprünglich im 17. Jahrhundert in den Niederlanden entwickelte seegehende, flachbodige Rundgattschiffe für die Küstenschifffahrt. Aufgrund des geringen Tiefgangs war dieser Schiffstyp in Pommern sehr beliebt.
1999_RostockPostschiff_4


Das Schiff ist ein 2-Mast-Toppsegelschoner, dessen Bedienung mit ziemlicher Arbeit verbunden ist.
1999_RostockPostschiff_22


Bei der Ankunft der "Hiorten" in Rostock herrschte leider sehr feuchtes Wetter, was die Arbeit an Bord nicht eben leichter machte.
1999_RostockPostschiff_7


Anlässlich der Jungfernfahrt der "Hiorten" ließ sich die Oberpostdirektion nicht lumpen und präsentierte zur Begrüßung ihre neuen Uniformen und ihren neuesten Wagenpark.
1999_RostockPostschiff_6


Die neuen Uniformen und der neue Fuhrpark sollten hier zum allerersten Mal mit viel Trara vorgestellt werden.

(Welcher Traditionsverein bzw. welches Museum Uniformen und Wagenpark tatsächlich gestellt hat, weiß ich leider nicht mehr.)
1999_RostockPostschiff_5


Das Trara übernahm der Postillion ganz zünftig mit seinem Posthorn. Wer das Ankunftssignal im Original hören möchten, hier auf 'Start' drücken:
1999_RostockPostschiff_8


Die Pferde waren die Postsignale anscheinend gewohnt, sie sind jedenfalls nicht weggelaufen.
1999_RostockPostschiff_21


Neben der zweitürigen Variante der Postkutsche gab es auch die Ausführung als viertürige Limousine für die Fernstrecken und für die geplante Konkurrenz zur Bahn AG.
1999_RostockPostschiff_24


Neben den Modellen, die nach dem Oil-Peak eingesetzt werden sollen, präsentierte die Post auch ihre neuen Hightech-Produkte mit eingebauten Pferdestärken.
1999_RostockPostschiff_9


Die Böllergruppe der traditionsreichen Rostocker Schützengesellschaft "Concordia von 1948" ließ es sich nicht nehmen ...
1999_RostockPostschiff_10


... die Ankunft der Híorten mit lauten Böllerschüssen aus ihren beiden Böllerkanonen 'Concordia' und 'Barbara' zu feiern.
1999_RostockPostschiff_18


Was für eine Böllerei! Es knallt und dampft, das Gehör verkrampft.
1999_RostockPostschiff_20


Nach so viel Qualm erst mal eine anstecken.
1999_RostockPostschiff_11


Nach Abschluss der Böllerei fand die Manöverkritik statt.
1999_RostockPostschiff_17


Währendessen näherten sich ein paar Neugierige von der Wasserseite her.
1999_RostockPostschiff_15


Nach einiger Zeit waren alle Posthornsignale und Böllerschüsse verklungen und waren alle Anwesenden vom Regen völlig durchnässt. Zeit also für die Hiorten, sich wieder auf den Weg über die Ostsee zu machen.
1999_RostockPostschiff_16


Auf Wiedersehn "Hiorten" bei der nächsten Hanse-Sail in Rostock

Noch mehr und noch schönere (aber leider nur kleine) Bilder der "Hiorten" sowie technische Angaben zum Schiff findet man hier.